Kennen Sie Otto Steinert?

Ein anonymer Klaus schrieb in einer Diskussion: „Eine schöne und spannende Diskussion mit vielen interessanten Anmerkungen. Um nichts zu wiederholen vielleicht nur eine kleine Anmerkung, was der berühmte Prof. Dr. Otto Steinert zu seinen Schülern gesagt hat, wenn es um technische oder ähnliche Fragen ging. ” Entscheidend ist, was auf dem Tisch liegt ! ” Gemeint waren die 30 x 40 Vergrößerungen, die bei seinen Korrekturstunden Pflicht waren, und die er im schlimmsten Falle mit seinem Stempel “SCHEISSE” qualifizierte. Menschlich war der Mann unmöglich, aber am Ende sind etliche GUTE Fotografen aus seiner Schule hervorgegangen.“

Das hört sich für mich anders an.

Muss man so gequält worden sein, um ein guter Fotograf zu werden?

Seltsam.

Das hat dann etwas von Folterer und Peiniger.

Rückwirkend erklärt man dann die Leidenszeit irgendwie positiv, weil man sonst damit nicht zurechtkommen würde und verklärt die Realität.

Ich wollte also mehr über diesen Mann wissen, zumal er ja „berühmt“ sein soll. Das kommt von Ruhm. In der deutschen Wikipedia steht „einer der wichtigsten…“ in der englischen steht „important“.

Und dann findet man die Information, dass er fotografischer Autodidakt war.

Gibt es eigentlich irgendeinen „berühmten“ Fotografen, der kein Autodidakt war?

Das spricht alles nicht für ein Studium der Fotografie oder des Fotodesigns oder der Ausbildung zum Fotografen.

Das spricht eher für das Gegenteil.

Aber das ist ein anderer Gedankengang.

Es gibt sogar einen Preis mit seinem Namen und die DGPH sieht in ihm einen „großen Photographen und Pädagogen.“

Wenn Sie mehr über Otto Steinert wissen wollen, dann können Sie eine Doktorarbeit online hier (pdf) lesen oder sie geben bei google otto+steinert ein und klicken auf die Bilder.

Im Zeitalter des alles ist möglich wären seine Fotos wohl höchstens noch ein „gefällt mir“ wert.

Aber so ist das mit der Fotografie und mit dem digitalen Leben.

Alles ist möglich.

Nachtrag:

Mittlerweile gibt es noch mehr Infos über ihn.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert